Parodontosetherapie

Parodontitis (Parodontose)  ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates mit Zerstörung des Knochens, der für die Verankerung des Zahnes im Kiefer verantwortlich ist. Dieser Prozess der Zahnlockerung oder des Zahnverlustes kann einige Monate (aggressive Form) bis Jahrzehnte dauern, wenn keine Behandlung erfolgt.

Ausgelöst wird Parodontitis durch weiche bakterielle Beläge (Plaque) auf den Zahnoberflächen und in den Zahnzwischenräumen, deren Stoffwechselprodukte die Entzündung auslösen. Durch Einlagerung von Mineralien aus dem Speichel entwickelt sich harter Zahnstein, der die Zahnoberfläche aufraut und als idealer Nährboden  für Bakterien gilt. Um sie abzuwehren, reagiert das körpereigene Immunsystem zunächst mit einer oberflächlichen Entzündung  (Gingivitis). Sie verhindert oft über einen längeren Zeitraum das Eindringen der Bakterien in  tiefer gelegene Gewebe. Wird nichts unternommen, gelangen die Bakterien ins Gewebe und zerstören es. Die Entzündung des Zahnhalteapparates wird chronisch (Parodontitis). Das Zahnfleisch löst sich vom Zahn und bildet Taschen, die ideale Lebensbedingungen  für  Bakterien bieten. Die Taschen werden tiefer, das Zahnfleisch geht zurück, weiterer Gewebe- und schließlich auch Knochenabbau folgen. Der Zahn verliert seinen Halt und wird locker.

Als Risikofaktoren gelten neben erblichen Komponenten, Nikotingenuss, Diabetes, Stress und Immunerkrankungen.

Parodontitisbakterien und Entzündungsstoffe können über das Zahnfleisch in den Blutkreislauf gelangen und damit allgemeinmedizinische Erkrankungen beinflußen. Die Diabetesbehandlung kann erschwert sein, Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Entzündungen an Zahnimplantaten (Periimplantitis), Herzklappen und künstlichen Hüft- und Kniegelenken  können hervorgerufen werden.

Die Erfolgsaussichten einer Parodontitisbehandlung sind umso größer, je früher die Symptome der Erkrankung erkannt und therapiert werden. Zahnfleischbluten, Schwellungen und Rötungen des Zahnfleisches, Mundgeruch oder Zahnfleischrückgang oder gelockerte Zähne sind Alarmzeichen. Umso wichtiger sind deshalb regelmäßige Kontrolltermine (ein- bis zweimal pro Jahr) beim Zahnarzt.

Eine Parodontitisbehandlung wird die Entzündung stoppen und die Zähne dauerhaft erhalten. Nach Zahnsteinentfernung und professioneller Zahnreinigung der Zähne oberhalb des Zahnfleisches werden  unter örtlicher Betäubung die Zahnfleischtaschen mit Ultraschallinstrumenten und Handinstrumenten gereinigt und harte und weiche Beläge entfernt.

In seltenen Fällen, bei extrem tiefen  Zahnfleischtaschen erfolgt die Reinigung mit einem kleinen chirurgischen Eingriff unter Lokalanästhesie. Antibiotikatherapie, gesteuerte Geweberegeneration, das Einbringen von Wachstumsfaktoren, Knochen oder Knochenersatzmaterialien sowie die Rekonstruktion des Zahnfleisches durch  plastische Operationen können weiter Maßnahmen darstellen.

Dauerhafte Nachsorge mit konsequenter Mundhygiene, zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen  und regel-mäßigen professionellen Zahnreinigungen – falls nötig, mehrmals pro Jahr, sind nach einer Parodontitistherapie für einen langfristigen Erfolg entscheidend und extrem wichtig.

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